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Heinrich Holtgreve —
wir sind uns einig: Teil 4

Geldautomat: Vermittler zwischen Plastik und Papier 

Immaterielles Geld hat, wie der Begriff schon sagt, keine Gestalt. Der Geldautomat ist Vermittler zwischen Plastik (EC-Karte) und Papier (Geldschein). Beim Besuch des Werks von Diebold-Nixdorf in Paderborn wird deutlich, welche Schritte bis zum fertigen Produkt nötig sind.

Ein Geldautomat besteht aus vielen Einzelteilen. Am Anfang der Fertigungsstraße warten eingeschweißte EC-Kartenlesegeräte auf ihren Einsatz. 
Da in dieser Fabrik für verschiedene Kunden Automaten gebaut werden, braucht es eine Etappe wie diese, an der die Computer mit individueller Software »betankt« werden. Auf diesem Rollwagen liegen 16 graue Kisten: Es sind Computer, die sämtliche Funktionen eines Geldautomaten steuern. Von jedem Wandterminal fließt die passende Software in Richtung Computer. 
Im Hintergrund: Spinde mit Arbeitskleidung für die Mitarbeiter. Im Vordergrund: Regal mit der Verkleidung eines Automaten-Terminals.
Autonom fahrende Bühnen befördern die Geldautomaten durch die nötigen Montage-Phasen.
Der erste online vernetzte »Cashpoint« wurde 1972 in England aufgestellt. Geldautomaten waren somit für viele Bürger das erste Computerterminal, mit dem sie in Kontakt gekommen sind – noch vor dem »Apple II«, der Ende der 70er Jahre auf den Markt kam, oder dem IBM »Personal Computer«, der 1981 auf den Markt kam. 
Geldscheine werden in schwarzen Kassetten im Unterteil des Geldautomaten aufbewahrt. Dort befindet sich der Tresor. 
Die EC-Karte steckt, die PIN-Nummer ist korrekt, der gewünschte Betrag ist ausgewählt, der Geldautomat beginnt zu rattern. Vor der Auslieferung wird nicht nur die Software, sondern auch die Mechanik jedes Geldautomaten mit Hilfe von Testgeld einem Stresstest unterzogen. 
Unverblendet auf kleinen Beinen wird die fast schon menschliche Anmutung der Geldautomaten sichtbar. 
Der Blick ist freigegeben auf die verbauten Komponenten wie das EC-Kartenlesegerät oder, ganz oben, auf den grauen Computer. 
Jede Bank hat verschiedene Vorlieben, was die Gestaltung ihrer Geldautomaten angeht. 
Laut Deutschem Bankenverband ist die Anzahl der in Deutschland aufgestellten Geldautomaten im Jahr 2016 mit 58.811 Stück zum ersten Mal rückläufig. 
Über die Rückseiten lassen sich die Tresore mit frischen Bargeldkassetten bestücken. 
Blick in den LKW: Vom Paderborner Diebold-Nixdorf Werk werden die fertigen Geldautomaten in alle Himmelsrichtungen versandt. 

Heinrich Holtgreve — wir sind uns einig

Heinrich Holtgreve möchte Geld in all seinen Aggregatzuständen mit seiner Kamera sichtbar machen. Er ist durch Deutschland gereist, um Orte des Geldes aufzuspüren: Banken, Museen, Druckereien, Finanzämter, Börsen, FinTech-Unternehmen und sogar eine Bitcoin-Mine. Die Idee, Dingen einen bestimmten Wert zuzuweisen, ist seit jeher eine abstrakte Denkleistung. Heinrich Holtgreve versucht, die Entwicklung von Primitiv- über Münz- und Papiergeld bis hin zu elektronischem Geld nachzuzeichnen. Wie hat sich die Beziehung von immateriellem und materiellem Wert beim Geld verändert? Und welchen Einfluss hat dieser Wandel auf unser Leben? Mit seinem Projekt „Wir sind uns einig“ möchte er Denkanstöße für unseren Umgang mit Geld geben

Heinrich Holtgreve ist seit 2016 Mitglied der Agentur OSTKREUZ und fotografiert für renommierte Redaktionen, Verlage und Agenturen im Inland und Ausland. Er lebt und arbeitet in Hamburg.

Weitere Fotoserien

Heinrich Holtgreve — wir sind uns einig: Teil 1

Heinrich Holtgreve — wir sind uns einig: Teil 2

Heinrich Holtgreve — wir sind uns einig: Teil 3

Heinrich Holtgreve — wir sind uns einig: Teil 5