Am Ende unserer Reise fahren wir ins kühle Neuengland: nach Hartford, Connecticut, wo wir aufgeräumte Konzernkultur erwarten. Überrascht sind wir ganz am Ende von New York, wo man in den alten Wolkenkratzern arbeitet, aber sehr viel über die Zukunft nachdenkt.


Etwa drei Autostunden nordöstlich von New York gelegen, nennt die Stadt sich selbst die „Versicherungshauptstadt der Welt“. Leider fühlt sie sich auch genauso an. Niemand antwortet auf unsere Anfragen, weder die alteingesessenen Versicherungskonzerne noch die Start-ups, die sich in deren Umfeld angesiedelt haben.

Downtown Hartford besteht im Wesentlichen aus Büros.

In Downtown Hartford sieht man im Wesentlichen Menschen, die auf dem Weg in ihre Büros sind.

Und Downtown Hartford bestand vermutlich schon immer im Wesentlichen aus Büros.

Für junge Menschen ist das Leben in Hartford wahrscheinlich nicht so aufregend.


Jordan ist Musiker. Er kommt aus einem Vorort Hartfords und ist wegen der ausufernden Gewalt nach Downtown gezogen. Interessanterweise ist die Versicherungshauptstadt der Welt eine der unsichersten Städte der USA.


Vor dem Abflug bleibt noch ein Tag, um die Szene in New York zu erkunden.



Lars ist Deutscher, Journalist und Experte für das Thema „Zukunft der Arbeit“. Er organisiert Konferenzen in den USA und Europa zu diesem Thema.


Obwohl es in New York nichts gibt, was es nicht gibt, wurde die Stadt nie besonders stark mit der Start-up-Kultur in Verbindung gebracht. Allerdings ändert sich das gerade, denn selbst New York ist inzwischen wesentlich günstiger als das Silicon Valley.


Florian ist Senior Designer bei 2x4, einer der führenden Designagenturen der USA. Mit seinem Team arbeitet er unter anderem für Apple und Hyundai.


Chinyere kam als Schülerin aus Nigeria in die USA. Sie arbeitet in der Personalabteilung einer amerikanischen Bertelsmann-Tochter. Deswegen ist sie gelegentlich in Deutschland und kennt sich aus mit den Unterschieden der Arbeitskultur dies- und jenseits des Atlantiks.


Als letzte Station unserer Reise erweist sich New York als ziemlich gutes Kondensat unserer Beobachtungen. Das Paradigma des Neuen und Schnellen regiert in diesem Land. Es ist einfach ganz normal, dass sich Innovationen über die Reste eines vorangegangenen Hypes schieben, ohne dass über deren Verbleib nachgedacht wird. In unseren Augen To-Go-Kaffee- oder Go-West-Kultur. Nur in einem viel größeren Maßstab. Und einem viel höheren Tempo.
So war New York oder eines der verschiedenen Stadtviertel in der Vergangenheit immer mal angesagt und wurde dann irgendwann wieder zu teuer. Momentan scheint die Stadt gerade wieder eine Menge junger Leute anzuziehen.
Tobias Kruse — in Amerika
Tobias Kruse war im April mit der Kamera in den USA unterwegs: mit dem Auto von New York durch den Rust Belt nach Detroit (Teil 1). Von dort ist er nach Boulder, Colorado, geflogen (Teil 2). Und danach weiter nach Austin, Texas (Teil 3), bevor es wieder zurück an die Ostküste ging (Teil 4). Jene Staaten, die zwischen Ost- und Westküste liegen, nannte man lange „Flyover Country“, aber zumindest Colorado und Texas haben den Wettbewerb mit Kalifornien aufgenommen. Seine Eindrücke hat Tobias Kruse für uns mit aufgeschrieben.
Tobias Kruse ist seit 2011 Mitglied der Agentur OSTKREUZ und lebt und arbeitet in Berlin.